Donnerstag, 6. September 2012

Die deutsche Natur.

Schon die Toten Hosen wussten: "...deutsch sein ist nicht leicht". Wenn auch sie das in einem etwas anderen Kontext sagten, so haben sie damit durchaus nicht unrecht: Wohl kein anderes Volk der Welt hat so verdammt viel Spaß daran, sich das Leben schwer zu machen.

Es ist deutscher Traditionssport, dass man grundsätzlich alles besser weiß. Nicht, weil man besonders gebildet ist, sondern weil man eine moralische Instanz ist. Zwar nimmt man uns das in der Welt nicht unbedingt ab und amüsiert sich zuweilen prächtig darüber, dass die Bundesrepublik quasi Anmesty International und Greenpeace auf multilateraler Ebene ist, aber wir mögen das so. Zum Beispiel wenn es darum geht, Israel die Welt zu erklären. Oder dem Iran - das ist übrigens das, was den Konflikt für Deutsche so spannend macht: Man kann sich über beide Parteien herzlich aufregen. Und eigentlich liegt man nie falsch!

Ein interessantes Beispiel für deutsche Eigenart ist auch die sogenannte Energiewende. Deutschland nämlich ist der festen Überzeugung, man könne den Kreis quadrieren. Wir haben nämlich sämtliche Atomkraftwerke abgeschafft - das ist nur verständlich, nach den dramatischen Erfahrungen, die wir hier in Deutschland in Verbindung mit Tsunamis gemacht haben. Dass das wirtschaftlich ein Desaster ist, muss ich eigentlich nicht extra erwähnen. Deutsche Stahlhersteller gehen zumindest gerade ins Ausland, weil die Energie hier zu teuer ist. Wenn alles schief läuft, fragen wir also einfach die Griechen nach ein bisschen finanzieller Unterstützung.

Auch deshalb übrigens adeln wir uns selbst als "grüne Nation" - wir möchten am liebsten, dass Blumenduft aus unseren Schornsteinen kommt. Auf jeden Fall kein CO2.
Genau aus diesem Grund bauen wir 25 saubere Kohlekraftwerke. Sauber sind diese, weil sie statt 15Mio Tonnen nur noch 13Mio Tonnen CO2 ausspeien. Ein wahre Wohltat also für Mutter Natur.
Oh, bevor ich es vergesse - ein einziges dieser Kraftwerke hat einen CO2-Ausstoß, der eine Millionen mal so hoch ist wie der sämtlicher 20 abgeschalteter Atomkraftwerke über die nächsten 20 Jahre.
Aber selbstverständlich haben wir dann nicht die Probleme mit der Einlagerung des Atommülls. Vor einiger Zeit habe ich einen Vortrag von MdB Dr. Matthias Miersch (SPD) gehört. Er sprach von "grünen" Kohlekraftwerken, die das CO2 einfach abscheiden.
Auf die Nachfrage, wo man denn nun das gesammelte CO2 lagern würde gab er eine Antwort, die an Realsatire erinnert: "Man könnte es zum Beispiel in stillgelegten Bergwerken einlagern" - vielen Dank, Herr Dr. Miersch, das klingt nach einer echten Alternative.

The Future ist green! - Ein "Energiewende"-Kohlekraftwerk


Man kann den Aktivisten also nur dafür danken, endlich etwas für die Natur zu tun.

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