Mittwoch, 4. Juli 2012

Freiheit.

"Erst, wenn du alles verloren hast, hast du die Freiheit, alles zu tun" - Fight Club

Wir leben in den Ketten, die wir uns selbst anlegten. Geboren werden wir alle gleich - ein unbeeinflusster, schreiender Haufen, ein Blanko-Mensch. Ein Rohling, geboren, um die Welt zu verändern - oder elendig zu verkümmern.

Und von diesem Moment an scheint es unser einziges Ziel zu sein, alles daran zu setzen, uns von anderen abzugrenzen und zu unterscheiden. Verzweifelt suchen wir nach etwas, was wir besser können, als der Rest und ein unbändiger Hunger nach Individualität und Selbstdarstellung treibt uns an. Wir treiben Sport, um zu gewinnen - der olympische Gedanke wurde für Verlierer gedacht. Wir kaufen uns Kleidung, die uns abgrenzt - und gerade die, die darauf achten, keine Statussymbole zu tragen, erliegen dem großen Selbstbetrug. Auch die Abwesenheit von Statussymbolen ist ein Statussymbol.

Unsere Gier danach, etwas Besonderes zu sein, treibt uns so weit, unsere Würde im Nachmittagsprogramm von RTL zu verkaufen und unseren Stolz durch witzlose Spiegelfotos mit immer neuen, lächerlich billigen Posen auf Facebook aufzureiben. 

Die Illusion der Freiheit durch Individualität wird begrenzt durch Unvermögen, das eigene Denken zu überwinden. Wahrlich, wir sind ach-so-freie Gefangene unserer Dummheit.